Trader Gernot Daum (Statistikfuchs)

Liebe Leser,


Vor einer Woche hatte ich über eine mögliche mehrtägige Korrekturbewegung des Dax geschrieben, und wie man gegebenenfalls davon profitieren kann. Ich war zu dem Schluss gekommen, dass das Trading einer solchen Korrektur zwar möglich ist, jedoch die Anwesenheit vor dem Handelsschirm erforderlich ist. Es kann also nicht neben einer normalen Berufstätigkeit gemacht werden. Als mögliche Kandidaten hatte ich die Dax Aktien Siemens und Deutsche Post genannt, weil sie in den Tagen zuvor schon besser als der Dax gelaufen waren.


Wie so etwas konkret aussieht, kann ich Ihnen nun im Nachhinein am Beispiel der Siemens Aktie zeigen. Um es vornweg zu sagen: Der Trade war nicht sonderlich erfolgreich. Dafür konnte die Aktie selbst kaum etwas, sondern es kam am Freitag im späten Geschäft zu einem heftigen Markteinbruch weltweit. Auch wenn dieser später wieder ausgebügelt wurde, der Trade wäre hier ausgestoppt worden.

Tageschart der Siemens Aktie im August 2014


Sehen Sie hier im Chart die Voranalyse: Die Punkte „T1“ und „T2“ zeigen die Ausbildung eines Tiefs und danach eines höheren Tiefs. Mit Erreichen eines neuen Hochs ist dann eine W-Formation vollendet und es kommt zu einem Tradingsignal. Das Muster entwickelte sich stark parallel zum Dax, aber es war ja die Absicht, die Erholung des Dax mit einer Einzelaktie zu handeln.


Der erwartete Ausbruch erfolgte am ersten blauen Punkt, und es war an der Zeit den Trade zu eröffnen. Erfahrende Trader machen das in der Regel mit einem Stopp Buy im Markt. Zur Erklärung es Trade Managements sind drei rote Linien eingezeichnet, welche die Stopplevel bilden. Mit S1, S2 und S3 ist jeweils der Zeitpunkt markiert, zu dem der Stopp aktiv wurde. Der erste Stopp wurde sofort bei Eröffnung des Trades gesetzt. Die beiden nächsten Stopp jeweils dann, als die Aktie aus einer Konsolidierungsformation nach oben ausbrach. Und genau hiefür ist die Anwesenheit am Bildschirm erforderlich: Zum Versetzen der Stopps, was zu jedem beliebigen Zeitpunkt innerhalb des Tages notwendig werden kann.

Der letzte Stopp wurde schließlich am Freitagabend ausgelöst. Der Markteinbruch war recht heftig und der Ausführungskurs liegt daher etwas unter dem Stopplevel. Zu solchen Zeiten kommt es leider zu eine unangenehm hohen Slippage bei der Ausführung.


Fazit: Dieser Trade hätte außer der Bezahlung der Spesen nicht viel eingebracht. Aber einen Rebound in einem Bärenmarkt kann man meiner Ansicht nach nicht anders handeln. Schön wäre es gewesen, wenn der Trade den Zielbereich bei 94,50 erreicht hätte, um ihn dort mit Limit zu schließen. Doch ein plötzlicher Einbruch in einem Bärenmarkt kann sich schnell stark ausdehnen, und daher ist ein marktenger Stopp unabdingbar. Man versucht hier genau eine einzige Marktbewegung zu handeln, mehr nicht.


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