Trenderschöpfung an den Aktienmärkten – wie geht es weiter?
Liebe Leser,
Im Moment zeigen viele Einzelaktion und auch der gesamte Aktienmarkt ein Muster der Trenderschöpfung. Zu diesem Muster hatte ich in diesem Jahr bereits mehrere Artikel veröffentlicht. Wie geht es nun weiter? Um so eine Frage zu beantworten sind zwei Dinge hilfreich: Man muss sich darüber im Klaren sein, was eigentlich hinter dem Muster steckt, und man muss sich Beispiele dazu aus der Vergangenheit anschauen.
Der typische Hintergrund eines Trenderschöpfungsmusters sieht so aus: Ein oder mehrere große Käufer haben die Kursziele erreicht, und beginnen damit, große Positionen abzubauen. Sie sind vorsichtig beim Verkaufen. Ihre Bewertung der Aktie hat sich nicht geändert, sie wollen nur die Gewinne einstreichen. Alle Kaufaufträge die den Kurs höher treiben könnten werden von ihnen bedient und der Kurs läuft lange Zeit nur noch seitwärts.
Ein Beispiel für eine solche Trenderschöpfung gab es bereits im Februar mit der Dow Jones Aktie „Wal-Mart Stores“. Der zu Grunde liegende „Weihnachtsgeschäft“ Trend war pünktlich zu Weihnachten zu Ende und die Verkäufe hatten den Trend bis Mitte Februar auch charttechnisch beendet. Der Zeitpunkt meines Artikels dazu ist in dem Chart hier markiert (1), der Link dazu ist unten.
Wie im Chart mittlerweile klar zu erkennen ist, behielten die Verkäufer im Anschluss die Übermacht und es müssen sogar noch weitere hinzugekommen sein. Nur so ist der die sehr sauber verlaufene Abwärtstrendlinie seitdem zu erklären. Das ist allerdings nicht der Normalfall und auch nicht aus dem vorherigen Chartverlauf ableitbar. Deswegen empfehle ich es nicht, nach Beendigung eines Aufwärtstrends sofort die Gegenrichtung zu handeln.
Erst ab dem Punkt 2 ist Wal-Mart wirklich im Abwärtstrend. An dieser Stelle nun kann für die Beurteilung der Trendqualität der allerdings der Gesamtablauf hinzugezogen werden. Und wegen der stetigen Abwärtstrendlinie ist diese Qualität gut. Generell möchte ich aber zur Durchführung von Short Trades sagen, das sie wegen des im Vergleich zu Aufwärtstrends schwierigeren Timings nur von erfahrenen Trendtradern durchgeführt werden sollten.
Doch zurück zur aktuellen Gesamtmarktsituation. Man kann beim Gesamtmarkt nicht von Verkäufern oder Gruppen von Verkäufern sprechen. Hier ist stattdessen vielmehr die Liquiditäts-Situation ausschlaggebend, die vor allem durch die Notenbankpolitik bestimmt wird.
Für die Handelstaktik gilt trotzdem das Gleiche: Nach vollendetem Trenderschöpfungsmuster sollte man nicht gleich in die Gegenrichtung handeln, sondern lediglich das Depot deutlich reduzieren. Mit dieser Reduzierung sollte man vorher schon begonnen haben. Für Zeitstopps gibt es keine präzisen Marken, ein „nach und nach reduzieren“ ist stattdessen eine pragmatische Strategie.
Fazit: Nach Vollendung des Trenderschöpfungsmusters für den Gesamtmarkt erwarte ich einen richtungslosen Markt, keinen Abwärtstrend. Nur noch Einzelaktien mit deutlich vom Muster des Gesamtmarktes abweichendem Trendverhalten sind nun noch interessant für den Trendfolger. Depotgrößen wurden in den letzten Wochen deutlich reduziert.
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