Trading Taktiken beim Erreichen von Kurszielen – Beispiel Apple
Liebe Leser,
in Reaktion auf meinen Artikel „Das Verhalten beim Erreichen von Kurszielen“ (Link unten) fragte ein Leser, ob es nicht besser sei, am Kursziel die Position komplett zu verkaufen. Schließlich hätten die beiden Beispiele (Hugo Boss und Telefonica) doch gezeigt, wie deutlich Aktien nach dem Erreichen des Ziels wieder zurückfallen können.
Dazu eine Bemerkung: Beurteilen Sie eine Sache nicht anhand einer sehr kleinen Anzahl von Beispielen. Bei Hugo Boss und Telefonica sieht es im Nachhinein betrachtet zwar richtig aus: Verkaufen, und bei deutlich niedrigeren Kursen zurückkaufen.
Es gibt jedoch genauso Beispiele, bei denen es anders läuft. Ein aktuelles bei der Apple Aktie zeige ich Ihnen heute. Das Kursmuster, das sich hier entwickelt hat entspricht eher einem gesunden Trendverlauf und tritt meiner Erfahrung nach häufiger als ein starker Abprall auf.
Die Idee ist, dass ein wirklich guter Trend von vielen Käufern angetrieben wird, die sich gegenseitig Konkurrenz machen. Das verhindert, dass der Kurs allzu weit zurückfallen kann. Gibt es hingegen nur einen großen Käufer, wird der seine Marktmacht nutzen, um „Stopps abzuräumen“. Bei der populären Apple Aktie ist diese Situation aber nur schwer vorstellbar.
Im Chart sehen Sie, dass sich ab Mitte Oktober ein sehr dynamischer Trend entwickelt hatte. Dieser kam Anfang Dezember urplötzlich bei 119 Dollar zum Stehen, und Apple korrigierte in der Folge bis etwa 105 Dollar. Trendfolger, die gerne Retracements kaufen, kamen hier zum Zug. Allerdings mussten sie lange hoffen und bangen, ob der Trend sich überhaupt fortsetzen würde. Der Chart sah stark nach einer Trenderschöpfung aus.
Ende Januar richtete sich die Kursentwicklung dann jedoch wieder nach oben. das erste Kursziel war mittlerweile das Hoch bei 119 Dollar. Das Erreichen dieses Ziels (1) war ein Grund, eine zu große Position zu reduzieren. Nun kam es zu eine sieben Tage dauernden Konsolidierung. Diese verlief waagrecht, also ohne nennenswerten Kurstückgang. Genau dieses Muster halte ich für typisch für einen guten Trend am Kursziel.
Die Konkurrenz der Käufer untereinander wird durch die Dynamik des Trends nach Überwindung der 119 Dollar bestätigt. An Punkt 2 hätte ein Trendfolger nun seine Position wieder vergrößern können, um den Trendschub zu nutzen.
Auch ein Neuaufbau einer Position an dieser Stelle ist denkbar. Das direkte Spekulieren auf Trendschübe ist gut geeignet für Trader, die gerne sofortige Erfolge sehen möchten. Die Kehrseite der Medaille ist: Man muss auch sehr schnell wieder aussteigen und einen Verlust akzeptieren können.
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Fazit: Es gibt an der Börse kein „richtig und falsch“. es gibt nur Tradingpläne, die zu Ihnen passen und welche, die nicht zu Ihnen passen. Studieren Sie das Verhalten von Aktien beim Erreichen von Kurszielen und entwickeln daraus den für Sie richtigen Tradingplan. Diesen werden Sie konsequent umsetzen können und damit Ihren Börsenerfolg steigern.