Mustercharts – Pragmatischer Ansatz zur Marktbeobachtung
Liebe Leser,
Viele von Ihnen dürften sich mit der Entwicklung an den Aktienmärkten beschäftigen, ohne jedoch zuviel Zeit aufwenden zu müssen. Von Kunden höre ich immer wieder, dass sie sich zwar pro Woche etwa 1-2 Stunden Zeit nehmen können, um sich mit ihren Investitionen zu beschäftigen. Zur Orientierung verwenden sie dabei die Trendeinstufungen des Statistikfuchs Premiumdienstes. In der Zeit dazwischen können und wollen Sie aber nicht ständig den Markt beobachten.
Üblich ist in diesem Fall ein gelegentlicher Blick auf einen Aktienindex wie den Dax. Da ein Index jedoch als Durchschnitt gebildet wird, geht dabei interessante Information verloren. Daher möchte ich Ihnen heute eine andere Möglichkeit zeigen, die genauso wenig Zeit kostet und mehr Informationen im Blick behält. Die Idee dabei ist, dass es sehr oft eine größere Gruppe von Einzelaktion gibt, welche einen sehr ähnlichen Chartverlauf zeigen.
Diese Charts haben dann ähnliche technische Marken, an denen für die Marktentwicklung relevante Signale entstehen können. Es genügt, einen gelegentlichen Blick auf die Charts dieser Aktien zu werden um zu sehen, ob vielleicht eine kurzfristige taktische Handelsentscheidung notwendig ist.
Das gemeinsame Muster dieser Charts kann man zudem zur Interpretation der aktuellen Stimmung am Markt verwenden. Damit das nicht nur theoretisch bleibt, sehen sie nun als Beispiel das aktuell „typische Muster“ der Dax Aktien. Dies kann so interpretiert werden: Die Mehrzahl der Aktien befindet sich in einer Konsolidierung. Es ist ein kurzfristiger Aufwärtstrend zu sehen und es wurde bereits eine klare untere Marke gesetzt. Neue Hochs aus dieser Konsolidierung wurden noch nicht erreicht.
Der erste aktuell typische Chart ist die Bayer Aktie. Wie Sie sehen, gibt es einen seit Jahresbeginn verlaufenden kurzfristigen Aufwärtstrend. In der letzten Woche setzte der Kurs während der durh die Jemenkrise ausgelösten Marktkorrektur exakt auf dieser Linie auf. Damit wurde zugleich eine untere Marke bei 135 Euro definiert, während die Obergrenze der Seitwärtskonsolidierung bei 146 Euro verläuft.
Die Idee ist nun: Wird die Trendlinie oder die untere Marke per Schlusskurs durchbrochen, so ist das ein Gefahrensignal. Taktische Handelsentscheidungen zur Reduzierung der Depotgröße sind erforderlich, auch wenn man die Bayer Aktie selbst gar nicht hat. Bei einem Ausbruch über 146 kann es hingegen zu einem Trendschub des Marktes nach oben kommen. Kurzfristige taktische Positionen können im Depot hinzugenommen werden, wobei auch in diesem Fall keine Beschränkung auf die Bayer Aktie notwendig ist.
Zum Vergleich sehen Sie im Anschluss den aktuellen Chart der Daimler Aktie. Dieser ist sehr ähnlich, auch wenn die kurzfristige Aufwärtstrendlinie etwas anders gelagert ist. Die Seitwärtskonsolidierung verläuft zwischen 85 und 96 Euro. An diesen Marken heißt es aufzupassen. Insbesondere, wenn Bayer und weitere Charts der Mustergruppe zum selben Zeitpunkt genau das gleiche Signal geben.
Und diese Mustergruppe ist im Moment groß. Ich kann Ihnen noch Beiersdorf, BMW, Continental, Fresenius, FMC, Henkel, Infineon, Lanxess, Linde und VW nennen. Auffällig ist, dass dies fast alles Aktien aus Branchen sind, die in den letzten Monaten die Entwicklung des Dax maßgeblich bestimmt haben: Medizinbereich und Autobranche. Es ist nicht notwendig, all diese Aktien zu beobachten. Nur wenn bei den wenigen beobachteten Aktien Signale auftreten macht es Sinn, die komplette Gruppe zu überprüfen.
Fazit: Sie haben einen pragmatischen Ansatz gesehen, um mit wenig Zeitaufwand mehr Information über die aktuelle Lage am Markt zu erhalten, als durch eine bloße Indexbeobachtung. Die Bestimmung der Musteraktien, welche man aktuell beobachtet, kann Teil einer Routine sein, die man regelmäßig einmal pro Woche durchführt.
P.S. Um solche typischen Muster zu finden, spiele ich immer wieder gerne mal das Dax Chartspiel. Versuchen Sie es doch auch einmal.
