Qualitätsbewertung von Aktien für Trendtrader
Sofern Sie es noch nicht kennen, auf dieser Website erfolgt eine regelmäßige Trendeinstufung der Dax Aktien. Vielleicht hat sich der ein oder andere schon gefragt, welche Maßstäbe ich bei dieser Qualitätsbewertung anlege. Deswegen werde ich Ihnen in mehreren Artikeln die wichtigsten Kriterien erläutern.
Zunächst ein Hinweis zur Vermeidung von Missverständnissen: Die Qualität von Aktientrends hat nichts mit der Qualität der Firma an sich zu tun. Denn diese entscheidet sich über fundamentale Kriterien. Bei der Qualitätseinstufung von Trends geht es ausschließlich um den Handelsprozess der Aktie, welcher sich im Chart widerspiegelt, also um technische Kriterien.
Kriterium 1: Glatter Trendverlauf
Ein glatter Trendverlauf erfreut den Trendtrader. Was steckt dahinter? Ein Käufer oder Verkäufer, der fast alleine die Kontrolle über eine Aktie hat, wird versuchen, Konsolidierungen unsauber zu gestalten (um Stopps abzufischen). Also muss ihn etwas daran hindern. Und das kann ein anderer Fond Manager sein, über den er keine Kontrolle hat, und der mit ihm um den Kauf der Aktie konkurriert. Ich habe Ihnen als Beispiele 2 Tecdax Aktien herausgesucht, die im Jahr 2013 im Großen und Ganzen einen stetigen Aufwärtstrend zu verzeichnen hatten.
Kriterium für die Stetigkeit ist die Dauer des Trends. Und der währte in beiden Fällen mindestens neun Monate lang. Sehen Sie zunächst die LPKF Aktie. Von Jahresbeginn bis Oktober 2013 hatte sich der Kurs etwa verdoppelt. Ich hatte den Trend aber die ganze Zeit nur selten mit 3 Sternen bewertet. Meist mit 2 Sternen und manchmal auch nur mit einem Stern:
Der Grund für die mindere Bewertung ist mit den roten Punkten markiert. All diese Gegenbewegungen waren „zu stark“. Da der Trend danach immer wieder weiterlief, gab es einem Käufer „mit Kaufmonopol“,
der gelegentlich mal eine Verkaufswelle startete um Stopps auszulösen und um Aktien in Stopploslawinen billiger einzusammeln. Und um „nebenbei“ den konkurrierenden kleinen Tradern den Mut zu nehmen.
Glatter Trendverlauf heißt: Wenige Einbrüche
Im Gegensatz dazu der Chart von „United Internet“. In den genannten 9 Monaten hatte sie sich noch nicht ganz verdoppelt, aber fast. Der Trendverlauf war zwar nicht perfekt, doch er hatte wesentlich weniger Makel, die auch hier mit roten Punkten bezeichnet sind:
Zugegeben, am 2. roten Punkt hatte man guten Grund die Position zu schließen. Um sie dann allerdings im Juli nach Erreichen eines neuen Hochs wieder zu eröffnen (grüner Punkt). Ein solcher Reentry ist eine psychologische „Höchstleistung“, die man beim Trendtrading gelegentlich erbringen muss.
Auch wenn der Zuwachs von Januar bis Oktober 2013 bei „United Internet“ prozentual gesehen nicht ganz so hoch war, wie bei LPKF, so konnte man bei einem risikobewussten Trading mit der ersten Aktie wesentlich höhere Gewinne erwirtschaften, als mit der zweiten.
Der Grund liegt beim Geldmanagement, also in der Positionsgröße. Denn bei einem glatten Trendverlauf kann man engere Stopps setzen, und dadurch größere Positionen handeln.
Beim Trading geht es vor allem um Risikomanagement, und ein glatter Trendverlauf lässt ein gutes Risikomanagement zu. Aus diesem Grund führt ein glatter Trendverlauf bei mir zu höheren Qualitätseinstufungen eines Trends.
Die Ursache für einen glatten Trendverlauf
Zum Schluss zeige ich noch mal schematisch den Grundgedanken, der hinter einem glatten Trendverlauf steckt. Ein glatter Trendverlauf entsteht durch Konkurrenz von Käufern um eine Aktie,
was tiefer gehende Rückschläge verhindert. Ein einzelner großer Käufer hat viel mehr Möglichkeiten, am Kursverlauf zu „rütteln und Schütteln“, um die Aktien der Kleinanleger einzusammeln.
Fazit: Ein glatter Trendverlauf ist ein Qualitätskriterium bei der Auswahl von Aktien für das Trendtrading.
Achten sie auf dieses Kriterium, und Ihr Trading Ergebnis wird sich verbessern.