Trader Gernot Daum (Statistikfuchs)

Geld aus den Anleihemärkten – Junk Bonds keine Alternative

Liebe Leser,


Im ersten Artikel dieses Jahres benannte ich ein Thema „Erhaltung der Kaufkraft“, welches 2015 wahrscheinlich auch für die Aktienmärkte an Bedeutung gewinnt. Das Fazit lautete „Es sieht im Moment so aus, als würde neues Geld von den Anleihe- in die Aktienmärkte strömen. Eine solche Entwicklung kann ein bedeutsames Thema für die Aktienmärkte für einen langen Zeitraum werden.“. Lesen Sie nun eine Fortsetzung dieses Gedankens, welche wiederum mit einem Chart belegt ist.

Versetzen Sie sich in die Gedankenwelt der Anleger für Anleihen. Vielleicht fällt Ihnen das ja leicht, vielleicht haben Sie ja selbst einen Großteil Ihres Geldes in Anleihen angelegt. Der erste Gedanken, wie man noch akzeptable Rendite könnte, ist wohl „Ich suche mir Anleihen mit höherer Rendite“. Doch eine höhere Rendite bedeutet automatisch ein höheres Risiko, das ist eine der wenigen wirklich unveränderlichen Dinge bei der Geldanlage. Und auch bei Anleihen ist irgendwann eine Schmerzgrenze erreicht.

Bei Anleihen mit vergleichsweise hoher Rendite spricht man von „Junk Bonds“ (Ramschanleihen). Sehen Sie daher einen Chart des JNK Index, der die Entwicklung des Junk Bond Sektors sehr gut darstellt. Der Index fällt bereits seit dem Sommer des letzten Jahres.


Doch den Anlegern in Ramschanleihen muss Mitte Dezember des letzten Jahres ein richtiger Schreck in die Glieder gefahren sein. Es kam zu einer regelrechten Verkaufspanik, die ihren Höhepunkt am 16.12.14 fand. So etwas ist immer ein Anlass, über die strategische Ausrichtung des Anlagenportfolios neu nachzudenken.

Tageschart der Junk Bond Index im Januar 2015

Folgerung: Wenn schon das Risiko bei Anleihen mit hoher Rendite, also Ramschanleihen kaum noch kalkulierbar ist, warum dann nicht gleich den großen Sprung vom Anleihe- zum Aktienmarkt wagen? Eine fair bewertete Aktie mit stabiler Dividendenzahlung erscheint da im Vergleich zu einer Ramschanleihe fast schon risikoarm.

Fazit: Damit ist das Ende des Gedankengangs ereicht: Das Einbrechen der Junk Bonds ist nebst den niedrigen Renditen ein weiteres Argument dafür, das „neues Geld““ aus den Anleihemärkten am Aktienmarkt zu erwarten ist. Und dieses Geld wird vornehmlich in defensive Sektoren wie die Versorger strömen.