Trader Gernot Daum (Statistikfuchs)

Unter Volatilität versteht man die Schwankungsbreite der Kurse. Zu ihrer Darstellung gibt es eine sehr gute Methode, die ich in allen meinen Charts verwende: Die Bollinger Bänder. Sie werden um einen gleitenden Kursdurchschnitt herum angelegt. Es ein Durchschnitt über 20 Zeiteinheiten (GD20), welcher in meinen Charts als schwarze Linie eingezeichnet ist. In der Entfernung von 2 Standardabweichungen dazu werden zwei äußere Bänder gezeichnet, bei mir als hellgrüne Linien. Die Standardabweichung wiederum, und das ist der eigentliche Clou, wird für jede Zeiteinheit neu mit der entsprechenden mathematischen Formel aus der Abweichung der Kurse der letzten 20 Zeiteinheiten von ihrem Mittelwert berechnet. Das führt dazu, dass der Abstand der äußeren Bänder zueinander auseinander und zusammen läuft, womit man die Volatilität sehen kann. Wer sich für weitere Details interessiert, dem empfehle ich den Eintrag zu den Bollinger Bändern im VTAD Wiki. Nach der trockenen Erklärung nun ein Beispiel.


Beispiel zur Verwendung von Bollinger Bändern

In diesem Chart der Aktie der Deutsche Post sind die Bollinger Bänder wie eben erläutert eingezeichnet. Es fällt auf, das die äußeren Bänder von August bis Oktober 2011 sehr weit auseinander gelaufen waren, und sich auch im November nicht wirklich „beruhigt“ hatten. Das war die Konsequenz des scharfen Kurseinbruchs im August des Jahres und des daraus folgenden monatelangen emotionalen Handels. Bei der Marke von 11,40 Euro hatte sich ein Widerstand gebildet. Mitte November eröffnete die Post oberhalb dieser Marke, was normalerweise gut zum Start eines neuen Aufwärtstrends hätte führen können. Doch der Ausbruch erwies sich als Fehlsignal. Die Kurse fielen umgehend wieder zurück.


Trendentscheidungen fallen außerhalb der Bollinger Bänder.

Im Dezember ergab sich dann ein ähnliches Bild, diesmal lag auch der Schlusskurs über 11,40 Euro. Und dieses Mal war es tatsächlich der Start eines neuen Aufwärtstrends. Der entscheidende Unterschied lag darin, dass die Überschreitung der 11,40 Euro im Dezember über das oberer Bollinger Band hinweg führte, während sich das Ganze im November noch weit unterhalb des weit entfernt liegenden Bandes abgespielt hatte.