Wann ist ein Ausbruch ein Fehlausbruch?
Liebe Leser,
Das Jahr 2014 wird in die Geschichte des Aktienmarktes eingehen als Jahr mit wenigen guten Trends und vielen plötzlichen Kurswenden. Daher ist es ein guter Zeitpunkt, sich das grundsätzliche Muster eines Fehlausbruchs vor Augen zu führen, der eine solche Kurswende oft einleitet. Bei einem Fehlausbruch gelingt es dem Kurs zunächst eine wichtige technische Marke zu überwinden. Danach kommt es oft zur Konsolidierung jenseits der Marke, die einige Tage anhalten kann. Das ist normal und technisch eher positiv zu bewerten. Das beinhaltet auch eine leichte Bewegung zurück zur Ausbruchsmarke. Vor allem, wenn diese Bewegung bei kleinem Volumen erfolgt.
Es ist aber nicht gut, wenn der Kurs dann auf die andere Seite der Ausbruchmarke zurückkehrt. Insbesondere wenn der Tagesschlusskurs dort liegt, und an einem solchen Tag ein hohes Volumen aufgetreten ist. Dann kann man bereits von einem Fehlausbruch sprechen.
Der Marktmechanismus eines Fehlausbruchs ist so zu erklären: Der Ausbruch wird nicht von großen Käufern oder Verkäufern verursacht, sondern ausschließlich von Tradern und Tradingsystemen, die auf Ausbrüche laueren. Also sind eventuell auch Sie selbst mit dabei.
Große Käufer oder Verkäufer würden eine Rückkehr zum Ausbruchspunkt nutzen, um ihre Strategie umzusetzen (zu kaufen oder zu verkaufen). Das ist insbesondere dann der Fall, wenn sich mehrere Käufer bzw. Verkäufer Konkurrenz machen. Und letzteres ist der Idealfall für den trendfolgenden Trader. Liegt der Fall aber nicht vor, dann will er seine Position auch nicht mehr haben.
Sehen Sie als instruktives Beispiel die Entwicklung der Drägerwerk Aktie aus dem Tecdax in den letzten Monaten. Es gab einen Fehlausbruch nach unten und einen nach oben. Das Signal zum Scheitern des Ausbruchs ist jeweils kristallklar und in beiden Fällen wurde eine Kurswende eingeleitet. Der grüne Punkt markiert jeweils den Ausbruch und der rote Punkt dessen Scheitern. Beim Ausbruch nach unten erfolgte der Gegenschlag der Bullen bereits am nächsten Tag, während es beim Ausbruch nach oben ein paar Tage dauerte, bis die Bären sich zum Angriff formiert hatten. Das passt zu der alten Tradingregel, das Bärenmärkte deutlich schneller ablaufen als Bullenmärkte.
Fazit: Zu einer Strategie des Handelns von Ausbrüchen gehört, dass man sich gegebenenfalls sehr schnell wieder aus seiner Position zurückzieht sobald man einen Fehlausbruch feststellt. Das ist leicht gesagt, aber schwer umzusetzen. Man muss nämlich sehr schnell zugeben, dass man falsch liegt. Die Schwierigkeit beim Trading liegt nicht darin, sich das notwendige Wissen anzueignen. Sondern darin, das Gelernte gegen tief verankerte Verhaltensmuster umzusetzen. Das bedarf eines ständigen Trainings.
