Jahresende Rallye gestoppt – Märkte mögen keine Extreme
Liebe Leser,
Vielleicht haben Sie ja schon einmal die simple Formel „Billiges Öl ist gut für die Wirtschaft und damit für Aktien“ gehört. Doch so einfach funktionieren Aktienmärkte nicht. Wir haben in den letzten Monaten einen extremen Rückgang der Ölpreise gesehen. Das schien den Aktienmärkten ja auch zunächst gut zu tun. Und was ist jetzt, da sich der Verfall der Ölpreise nochmals beschleunigt? Sie stoppen die Aufwärtsbewegung und brechen die Jahresende Rallye regelrecht ab.
Geld ist scheu. Und wenn ungewöhnliche Dinge passieren, zieht es sich lieber erst einmal zurück. Egal, was die Ursachen der Ölpreisentwicklung sind – Erhöhung des Angebotes durch Förderung in den USA, Senkung der Nachfrage durch Energiesparmaßnahmen in vielen Ländern oder ein Konjunktureinbruch. Märkte nehmen zunächst einmal das negative Szenario (also das letzte) an, wenn sie extreme Entwicklungen sehen.
Nun zur aktuellen Lage dargestellt am aktuellen Chart des Dax Index. Vom Erreichen eines neuen Allzeithochs Anfang Dezember (grüner Punkt) bis zum Ende der Aufwärtsbewegung hat es gerade mal 5 Börsensitzungen gebraucht. Wenn man beim Dax Index im Jahr 2014 überhaupt einen „Trend“ feststellen kann, dann ist es derjenige zu radikalen Umkehrbewegungen. Drei weitere sind im Chart mit gelben Punkten markiert. Die Marktumkehr im Sommer (blauer Punkt) zähle ich nicht dazu, das war eine richtig „normale“ Umkehr mit einer ausgedehnten Topbildung.
Strategische Konsequenzen für mich: Die Depotgröße reduzieren, und sich mit dem Rest des Depots auf die wirklich guten Trendthemen beschränken. In Deutschland sind das Immobilienaktien und der Gesundheitssektor, worüber ich hier mehrfach geschrieben hatte.

Sehen Sie hier noch den Chart des „Übeltäters“ in der Form des Rohöl Futures. Seit dem Sommer hat sich der Preis fast halbiert. Die drei immer steiler werdenden Trendlinien zeigen die Beschleunigung des Trends und damit die Entwicklung des Extrems klar auf. Ich lege Ihnen nahe diesen (oder einen verwandten Chart aus dem Energiesektor) in nächster Zeit so lange zu beobachten, bis dort eine wesentliche Änderung eintritt. Denn nur das kann die aktuellen Spannungen aus den Aktienmärkten nehmen.
Fazit: Die Jahresende Rallye ist beendet. Wie geht es nun weiter? Den Rest des Jahres werden die Märkte dazu benutzen, um die ersten Themen für das Jahr 2015 zu eruieren. Als erstes werden sie „wissen wollen“, wie es mit dem Ölpreis weitergeht. Bei einem Rückgang der extremen Entwicklung werden die Marktteilnehmer der Aktienmärkte wohl wieder „aus ihren Löchern“ kommen.
Weiterhin halte ich im Moment die Spannung zwischen Inflation oder Deflation weltweit für ein beherrschendes Thema und werde den Rohstoffsektor als Gesamtes aufmerksam beobachten. Mehr dazu an dieser Stelle, wenn mir eine neue Entwicklung auffällt.
