Trader Gernot Daum (Statistikfuchs)


Beispiel zur Verwendung von gleitenden Kursdurchschnitten für Teilgewinnmitnahmen

Bei diesem Abwärtstrend von RWE befand sich der GD150 im September 2011 bei 39, der GD70 bei 33 und der aktueller Kurs 21 Euro. Dieses war eine Extrembildung und die Möglichkeit für eine Teilgewinnmitnahme. Es sollte sich in diesem Fall sogar um den Tiefpunkt des gesamten Trends handeln, aber so etwas kann man nicht im Voraus wissen. Die 21 Euro wurden auch nicht ganz erreicht, das Tief lag bei 21,21 Euro am 13.09.11.


Der letzte Aspekt zeigt, dass die Regel eben nur eine Faustregel ist. Erwarten Sie davon keine Präzision. Eine Faustregel hilft bei der Orientierung. Für eine endgültige Kauf- oder Verkaufsentscheidung sollte man immer noch weitere Kriterien hinzuziehen.


Der Faktor 2 bei Abwärtstrends

Abwärtstrends kommen halb so oft vor, sind doppelt so schnell und laufen doppelt so weit wie Aufwärtstrends.

Noch etwas fällt an dem Beispiel auf: Obwohl die Kurse von RWE in der gleichen Größenordnung lagen, wie bei dem ThyssenKrupp Beispiel von, betragen die Abstände hier genau das Doppelte (6 und 12 statt 3 und 6 Euro). Das ist kein reiner Zufall, obwohl ich natürlich ein instruktives Beispiel gewählt habe. Es zeigt einen grundsätzlichen Marktmechanismus auf: Abwärtstrend. sind schneller als Aufwärtstrends. Grob gesagt laufen sie etwa doppelt so schnell ab. Und nicht nur das, sie laufen auch doppelt so weit. Dafür kommen sie aber auch nur halb so oft vor wie Aufwärtstrends. Diese Basisregel der Markttechnik kann einem oft eine zusätzliche Entscheidungshilfe bieten. Insbesondere, wenn es um das Timing von Ein- und Ausstiegen geht. Bedenken Sie aber: Abwärtstrends sind auch doppelt so schwer zu handeln. Das Leerverkaufen von Aktien ist eher für den fortgeschrittenen Anleger geeignet.