Trader Gernot Daum (Statistikfuchs)

Ein Trendtrade, der nicht funktioniert


Während der MAN Trade ein idealer Trendtrade war, kommt nun ein Beispiel für einen Trendtrade, der nicht funktioniert hat. Das gehört zum Alltag bei der Anwendung eines Trading Systems, und man muss damit umgehen lernen.

Mit der Durchführung solcher Trades stählt man seine Trading Fähigkeiten, und kommt dem Punkt näher, ab dem man Geld verdienen kann. Auf dem folgenden Chart der Thyssen Aktie von Anfang des Jahres sind die wesentlichen Stationen eingezeichnet:


Thyssen Scratch Trendtrade 2012

Zuerst sieht es wie ein Trendtrade aus, der funktioniert


Die Thyssen Aktie hatte in den letzten Monaten des Jahres 2011 einen Boden gebildet. Dreimal wurde der Kurs von 17 Euro erreicht, aber nicht wesentlich unterschritten. Die Stellen sind mit schwarzen Punkten markiert. Dabei hatte die Volatilität der Aktie abgenommen ist, was eine wesentliche Voraussetzung für verlässliche Trendentscheidungen ist. Zu erkennen ist das am Zusammenziehen der (hellgrünen) Bollinger Bänder. Anfang des Jahres wurden diese Bänder erstmals seit langem wieder nach oben überschritten. Kurz danach stieg der Kurs über den 70 Tage gleitenden Durchschnitt an (rote Linie) und testete diesen nochmals von oben. Der Ausbruch aus dieser Konsolidierung nach oben und gleichzeitig über die runde Marke von 20 Euro kurze Zeit später war ein klar positives Trendsignal. Der Ausbruch erfolgte zudem mit einer großen grünen Bar, was die Verlässlichkeit des Trendsignals unterstreicht.

Einen Trade aufgrund dieses Signals konnte man beispielsweise zur Eröffnung des nächsten Tages bei 20,34 Euro starten. Es ist hier mit einem hellblauen Punkt markiert. Der Trade entwickelte sich von Anfang an gut. Noch besser sah es aus, als im Februar der wichtige Widerstand bei 22,50 überwunden wurde (gestrichelte Linie). Doch urplötzlich stoppte der Trend und der Kurs brach stark ein. Eine Konsolidierung kann es immer mal geben. Aber gerade nach der Überwindung eines wichtigen Widerstands sollte dieser eher seitlich verlaufen, da nun mit neuen Käufern zu rechnen ist. Die Aktie fiel jedoch innerhalb von nur 4 Tagen unter das mittlere Bollingerband zurück, was ein ernsthaftes Warnsignal ist. Die Stelle ist mit einem gelben Punkt markiert.

Daran sieht man, dass ein Trendtrade nicht funktioniert

Ein sehr aggressiver Trader nimmt ein solches Signal zum Anlass, den Trade teilweise oder ganz zu schließen. Ein eher konservativer Trader, der seine Positionen nicht so oft ändern möchte, gibt dem Trade jedoch noch eine Chance. Er zieht den Stopp unter den Tiefpunkt der Bewegung nahe heran. Die Aktie drehte zunächst knapp über der 20 Euro Marke. Das war schon für den Start des Trends ein wichtiges Kursniveau, und ich habe aus der grünen Linie im Verlauf eine rote Linie werden lassen, um das „Umpolen“ des Kursniveaus darzustellen.


Die Erholung verlief schnell im Sande, und der Kurs konnte sich noch ein paar Tage über der 20 Euro Marke halten. Nachdem er dann erstmals unter 20 Euro geschlossen hatte, war die Eröffnung des nächsten Tages bei 20,09 Euro ein „natürlicher“ Abschluss des Trades, der mit dem zweiten hellblauen Punkt markiert ist.

Der komplette Trade besteht also aus den beiden blauen Punkten und der schwarzen Verbindungslinie. Die große rote Bar am Tag des Ausstiegs zeigt, dass viele so dachten. Charttechnik ist kein Geheimnis, und viele richten sich danach. Auch das wiederum müssen Sie bei Ihrer eigenen Taktik berücksichtigen. Im vorliegenden Fall hat es genügt, schnell entschlossen zu sein.


Zwar konnte sich der Kurs noch mal erholen, doch der Trend war vorbei und sogar nach unten gedreht. Das erste natürliche Ziel waren nun die 17 Euro und das nächste Ziel darunter (hier nicht zu sehen) die 12 Euro. Beide Kursniveaus wurde danach zügig ereicht, obwohl sich der Dax in einem Bullenmarkt befand.  Das zeigt, wie wichtig es ist, erfolglose Trades konsequent zu schließen und nicht in einen „Hoffnungsmodus“ zu verfallen. Dadurch kann man sehr viel Geld verlieren!

Fazit: Ich habe Ihnen hier einen Trendtrade gezeigt, der nicht funktioniert hat.  Nichtsdestotrotz hätte man bei dem Trade nur sehr wenig Geld verloren, wenn man die Gefahrenanzeichen beachtet und den Trade konsequent rechtzeitig geschlossen hätte.

Diese „Verteidigung“ bei einem Trading System, muss funktionieren, wenn man damit Geld verdienen will. Erfolgreiche Trendtrades wie der zuvor gezeigte MAN Trade bringen dann das Geld.