Plötzliches Scheitern eines Trendtrades
Wie beim MAN Trade versprochen, zeige ich Ihnen nun einen Trade, bei dem so ziemlich alles schief gegangen ist, was schief gehen konnte. Aber solche Trades gehören zu einem Handelssystem dazu. Sie zu ignorieren bedeutet, sich nicht wirklich mit dem System auseinanderzusetzen.
Und wenn man sich nicht mit einem System auseinandersetzt, dann lernt man es nicht. Und wenn man es nicht lernt, dann kann man kein Geld damit verdienen. So einfach ist das. Schauen Sie sich den folgenden Chart der Telekom aus dem Sommer 2012 an:
Scheitern eines Trendtrades in nur zwei Tagen
Der Trade ist mit 2 roten Punkten und einer roten Verbindungslinie eingezeichnet. Er war kurz und schmerzhaft. Am 13.07.12 markierte die Telekom Aktie mit einer großen grünen Bar den Begin eines Aufwärtstrends. Die Aktie war schon seit Anfang Juni gestiegen. Doch mit diesem starken Ausbruch über die unterhalb von 8,70 Euro gebildete Konsolidierung hatte sie nun endlich positives Territorium betreten und sich nach oben Luft verschafft.
Ein Trader, der sich abends mit der Trade Planung beschäftigt konnte nun am nächsten Börsentag zur Eröffnung kaufen. Der Trade wurde bei 9,05 Euro eröffnet, und entwickelte sich die nächsten 4 Tage sehr gut. Jeden Tag stieg der Kurs und am 19.07 schloss die Aktie bei 9,46 Euro. Das ist das Verhalten, das man sich bei der Eröffnung des Trades erhofft hatte.
Im Normalfall hätte die Aktie nach so einem starken Anstieg erst einmal eine Zeitlang seitwärts oder leicht abwärts konsolidiert. Doch es kam vollkommen anders. Schon die große rote Bar am 20.07, welche die Gewinne von 4 Tagen komplett ausgelöschte, war sehr ungewöhnlich. Die Fortsetzung dieser Bewegung am nächsten Tag lies den Aufwärtstrend fraglich erscheinen.
Im System „Trendfolge“ ist das Verschwinden des Trends das Kriterium zum Ausstieg. Die konkrete letzte Verteidigungslinie stammt aus dem Mai des Jahres. Es ist die grüne Linie, die sich mit dem Signal am 13.07 in eine rote Linie verwandelt. Was vorher ein Widerstand war, wurde durch das Durchbrechen zur Unterstützung, welche eigentlich hätte halten sollen.
Nach dem Scheitern des Trendtrades kommt es noch schlimmer
Ein vernünftiger Plan war es also, den Trade nach einem Schlusskurs unter dieser Linie zu schließen. Und genauso ist es eingezeichnet. Der Stopp wurde am 24.07 per Schlusskurs unterschritten, und der Trade daher am 25.07 zur Eröffnung bei 8,74 Euro mit Verlust geschlossen. Der komplette Stoppplan ist mit den beiden hellgelben Punkten eingezeichnet. Zur Trade Eröffnung lag der Stopp auf der gerade durchbrochenen Barriere bei 8,70 (gestrichelte Linie). Nachdem der Trade jedoch 4 Tage gut gelaufen war, wurde er auf die 8,90 nachgezogen.
Es mag Sie jetzt vielleicht verwundern, aber: An diesem Trade war nichts falsch. Jede einzelne Entscheidung war vernünftig und folgte der Logik eines Trendfolgesystems. Der Einstieg direkt nach der grünen Bar sieht mutig aus, aber die Aktie stieg ja auch weiter. Das ist der Normalfall, sehen Sie es sich noch mal im erfolgreichen MAN Trade an.
Das schnelle Nachziehen des Stopps sieht im Nachhinein unglücklich aus, folgt aber ebenfalls der Logik des normalen Verhaltens. Und dabei sollte man es nach so einem Verlusttrade belassen. Es macht keinen Sinn, das System oder einzelne Regeln daraus nah jedem Verlusttrade in Frage zu stellen. Auf diese Weise wird man niemals zu einem stabilen System kommen und niemals an der Börse Geld verdienen.
Fazit: Ich habe Ihnen einen Trendtrade gezeigt, welcher nicht funktioniert und zu einem Verlust geführt hat. Nebenbei habe ich Ihnen einige der Regeln gezeigt, die zu einem Trendfolgesystem gehören. Wenn man sich beim Handeln eines Systems immer an die Regeln hält,
dann muss man zwar Verlustrades akzeptieren. Aber wenn das System etwas taugt wird man dafür mit anderen schönen Gewinntrades wie dem gezeigten MAN Trade mehr als entschädigt.